Ausstellung: Michaela Polacek
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Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze
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Michaela Polacek. verkopft, verherzt, verhaart, verzischt
Mit der ersten Einzelausstellung von Michaela Polacek unterstreicht die Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze ihre Position als Raum für Outsider-Art.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Angela Stief und begleitet von Florian Reese. Sie läuft von 16. Mai bis Ende Dezember 2024 und kann montags von 10.00 bis 17.00 Uhr (ausgenommen Feiertage) sowie gegen Voranmeldung besucht werden.
Papier, manchmal riesige Bögen, die sich aus mehreren Teilen zusammensetzen, Fineliner, Tuschefüller oder Kugelschreiber sind der künstlerische Bedarf von Michaela Polacek, die 1972 in Wien geboren wurde und seit einigen Jahren im Atelier 10 in der Ankerbrotfabrik arbeitet.
Mit minimalen Mitteln entwirft die Künstlerin einen beeindruckenden grafischen Kosmos, der in seiner abstrakten und repetitiven Ästhetik an die Ornamentik anderer Kulturkreise erinnert. Die fein ausgearbeiteten Muster mit figurativen Einsprengseln und vereinzelten Worten, die Polacek in aufwendiger und minuziöser Detailarbeit zeichnet, entfalten in All-Over Strukturen einen Rhythmus aus Verdichtung und Zerstreuung, Konzentration und Öffnung.
Die spezifische Abstraktion der rankenartigen Gebilde, die Polacek in unterschiedlichen Schraffuren ausführt und mit onomatopoetischen Titeln wie Höpfeköpfe verschlingelt verbrödelt und verblättert oder verkopft, verherzt, verhaart, verzischt versieht, wirken verworren und träumerisch. Sich organisch entwickelnde Gewebe aus Linien mit Spiralformen, Ein- und Ausstülpungen, Rundungen oder Spitzen lassen an Gedärme, Netze und Froschlaich denken. Sie überziehen Oberflächen ohne erkennbares Regelmaß.
Polacek erschafft Kompositionen, die der Perfektion, ausgewogenen oder gar harmonischen Anordnungen stets trotzen. Liniengespinste sind von Leerstellen unterbrochen, scheinen ein Eigenleben zu entwickeln, werden zu Selbstläufern, die sich bis in die Unendlichkeit fortsetzen ließen, wenn die Ränder der Blätter nicht Grenzen setzten.
Die jeglichem Kontext entrissenen Formationen sind sinnfrei, nicht zu decodierende Gestaltungen abseits eines wie auch immer gearteten Strukturkonformismus. Mit jedem ihrer Bilder führt die Künstlerin, wie sie betont, einen Kampf gegen drohende ästhetische Gefälligkeiten und platte Harmonien.
Weitere Informationen und Bilder von der Ausstellungseröffnung finden Sie hier.